
Phil Vincent war ein Motorrad-Enthusiast welcher ab den Zwischenkriegsjahren sich der Mission verschrieb Motorräder der Extraklasse zu bauen, sich abhebend durch Motorleitstung und Innovation. Als Abkömmling einer argentinischen Rinderzuchtdynastie mit englischen Wurzeln hatte er auch das nötige Kleingeld dafür. In einem ersten Schritt kaufte er 1928 Werte der 1924 vom Rennfahrer Howard Raymond Davies gegründeten und damals konkursiten britischen Firma HRD aus Stevenage auf, basierend auf welcher die Vincent HRD Company Ltd. ins Leben gerufen wurde.

Mit Phil Irving stiess des Weiteren ein versierter, australischer Ingenieur zum Team und war instrumental in der Entwicklung der schnellsten und exklusivsten Serienmotorräder der damaligen Zeit. Mit dem 500 ccm Vincent Einzylinder-Motor vor Augen hatte Irving die Idee eines aufskalierten, 1000 ccm grossen Zweizylinder-Aggregates bei welchem viele der bestehenden Teile weiterverwendet werden konnten. So enstand die „Series A Rapide“ die ab 1936 auf den Markt erhältlich war. Die Rapide war stark und schnell und über die produktionsfreien Kriegsjahre wurde weiter am Konzept gefeilt, so dass die „Series B Rapide“ kurz nach dem Ende des Krieges 1946 vorgestellt werden konnte. Das Spezielle an der Maschine mitunter war, dass der Motor nun auch ein tragender Teil des Rahmens war, eine Eigenschaft welche seiner Zeit voraus war.

1948 kündigte sich dann die neue „Series C Rapide“ an. Die nun erhältliche Black Shadow war stark an die Rapide angelehnt und unerschied sich nur in Details wie Vergaser oder Farbgebung – der Black Shadow wurde das Motorgehäuse brüniert um Korrosion zu vermeiden. Dies führte schlussendlich zum Markenzeichen der Black Shadow, dem schwarz eingefärbten Motor, und beinflusste wohl auch die Namensgebung.

Die Black Shadow ging ein in die Annalen der Geschichte als Motorad der Superlative für welches Geschwindigkeiten von über 170 km/h kein Problem darstellten und sich zurecht als schnellstes Serienmotorrad seiner Zeit brüstete: Rollie Free stellte 1948 in Superman-Pose und nur mit einer Schwimmhose bekleidet um den Luftwiderstand bestmöglich zu minimieren auf einem Abkömmling der Black Shadow mit knapp 242 km/h in Bonneville (Utah) einen neuen Geschwindigkeitsrekord für Motorräder mit Saugmotoren auf.
Mit dem Einstellen der Rapide Produktion im Dezember 1955 endete dann leider auch die Geschichte von Vincent als Motoradproduzent und somit die Idee exklusive, schnelle Motorräder ohne Abstriche zu bauen. Nach offiziellen Zahlen wurden in einem Zeitraum von ca. 8 Jahren nur 1774 Vincent Black Shadows produziert und welche – wen verwundert es – heute zu den Ikonen der Motorradgeschichte zählen.